Hallo,
um eine schöne Landschaft zu entdecken, müssen wir Deutschen gar nicht unser Land verlassen. Kennt ihr die Lüneburger Heide? Ihre Heideblüten sind gerade im Sommer wunderschön und tauchen ihre Felder in tiefstes Lila. Aber auch das restliche Land kann sich sehen lassen. Hier gibt es noch kleine, beschauliche Dörfer, in der jeder jeden kennt.
Ein solches Dorf ist der Schauplatz in "Heideblütenküsse" von Silvia Konnert. Dieser Roman begleitete mich die letzten Tage und heute möchte ich euch davon erzählen.
Die Autorin Silvia Konnerth war mir leider vorher kein Begriff. Sie stammt aus der Nähe von Köln, lebt heute selbst am nördlichen Rande der Heide. Mit ihren Büchern möche sie neue Charaktere schaffen und die Leser in die von ihr erschaffenen Welten/ Leben entführen. Sie selbst sagt, sie schreibt über "Liebe, Freundschaft und den täglichen Wahnsinn." Ihre Protagonistinnen stellt sie in jedem Buch vor eine für sie scheinbar unerfüllbare Aufgabe, an der sie letzten Endes wachsen. Die Handlungen und die Charaktere wirken daher auch authentisch. Mir fiel es leicht, mich in die Gefühlswelt der Emma Mathis einzuleben. Nun aber zum Buch selbst!
Emma ist Immobilienmaklerin und frisch geschieden. Eigentlich müsste sie sich frei fühlen- aber die Freude will sich nach dem Ehe-Aus einfach nicht einstellen. Und dann erteilt ihr Chef ihr auch noch einen fragwürdigen Auftrag. Sie soll in das Dorf Moorbach reisen, welches sich mitten in der Lüneburger Heide befindet und dort den Besitzer eine Pension zum Verkauf bringen. Der Auftraggeber ist bereit, einen beachtlichen Preis zu bezahlen. Eigentlich keine große Sache für die tüchtige und verlässliche Emma, die ihren Chef noch nie enttäuscht hat. Doch die Sache hat einen Haken: Moorbach ist ihre Heimat. Vor 16 Jahren hat sie das Dorf verlassen- getrieben von den Auswirkungen eines schlimmen Ereignisses, wofür sich nicht nur Emma selbst die Schuld gibt- sondern auch das ganze Dorf, inklusive ihrer Jugendliebe Mark. Und es ist ausgerechnet seine Pension, die sie kaufen soll. Widerwillig reist sie von Köln, wo sie ein neues Zuhause gefunden hat, in die alte Heimat- und ist angespannt. Wie werden die Moorbacher auf die verhasste Emma reagieren? Wie geht Marc mit ihr um, wie ihre ehemals beste Freundin Insa? Und was sagen ihre Eltern dazu, dass ihre Tochter plötzlich wieder vor der Tür steht?
Doch plötzlich findet sich Emma mittendrin wieder- in einem Leben, welches sie nicht für möglich gehalten hätte. Ihre Eltern haben ihre Herzlichkeit nicht verloren, kümmern sich liebevoll um sie . Marc zeigt jedoch weiterhin unverholen seinen Hass, die Dorfbewohner ebenfalls. Aber unter ihnen ist auch Leo, der erst später nach Moorbach gezogen ist. Er macht ihr das Leben leichter- und sie merkt, wofür ihr Herz wirklich schlägt. Neben den neuen Gefühlen für Leo sind da noch die altbekannten für Marc, der plötzlich die Vergangenheit ruhen lassen will. Er ahnt nichts von Emmas Auftrag- und welche Rolle spielt Leo in diesem Chaos eigentlich wirklich? Interessiert er sich eigentlich gar nicht für sie? Ist sie für ihn nur Mittel zum Zweck?
Ich mag ja Liebesgeschichten, die nicht seicht sind und Humor besitzen. "Heideblütenküsse" ist ein Roman über eine Frau, die ihren Weg im Leben noch nicht gefunden hat. Sie erkennt nicht, dass ihr Glück in der Heimat liegt. Dem Ort, dem sie einst den Rücken gekehrt hat. Was mich nicht so begeistert hat: während Emma sich in Leo verliebt, entbrennen ihre Gefühle für ihren Ex-Freund Mark noch einmal. Ein Highlight ist die Geschichte rund um Leos Pferd Elvis, welche dem Roman an einigen Stellen den Schwermut nimmt.
Mich hat "Heideblütenküsse" zwar irgendwie gefesselt und ich mochte die Protagonisten auch ganz gerne, jedoch habe ich nicht das Gefühl gehabt: "Das muss ich jetzt unbedingt weiterlesen. Dafür lasse ich liebe andere Dinge liegen und widme mich ganz dem Buch." Teilweise gingen mir Emmas Zweifel bezüglich der Vergangenheit und ihr Umgang damit ein wenig auf die Nerven. Es gibt wenige Stellen, an denen sich die Handlung in die Länge zieht, aber die habe ich schnell überlesen. Ein Wohlfühlbuch für den Sommer, was mich ein wenig zum Nachdenken angeregt hat. Denn jeder von uns hat seine Vergangenheit und Art und Weise, damit umzugehen. Sollte man sich ihr stellen oder sie einfach verdrängen?
Müsste ich dem Buch eine Bewertung geben und "5" wäre der höchste Wert: 4 /5 Sternen:)
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